1. Warum hat VMware sein Lizenzmodell geändert?
Die Lizenzmodellumstellung von VMware im Frühjahr 2024 geht auf die strategische Neuausrichtung durch den neuen Eigentümer Broadcom zurück. Ziel war es, VMware-Produkte besser an aktuelle Marktanforderungen anzupassen, Vertrieb und Support zu vereinfachen und eine stärkere Nutzung von cloudbasierten Lösungen zu fördern.
2. Wesentliche Änderungen im VMware-Lizenzmodell 2024
2.1 Abschaffung der Perpetual-Lizenzen
Die bisher verfügbaren unbefristeten („Perpetual“-)Lizenzen wurden im Frühjahr 2024 vollständig abgeschafft. Dies bedeutet, dass Kunden keine dauerhaften Nutzungsrechte für neue VMware-Produkte mehr erwerben können.
2.2 Umstellung auf Abonnement-basiertes Lizenzmodell
VMware hat sämtliche Produkte auf ein Abonnement-Modell umgestellt. Kunden können nun Lizenzen für eine Laufzeit von einem, drei oder fünf Jahren erwerben. Dies garantiert kontinuierlichen Zugang zu Software-Updates und verbessertem Support.
2.3 Lizenzierung auf Basis von CPU-Kernen
Mit der Umstellung wurde die Lizenzierung von einer CPU-basierten auf eine CPU-Kern-basierte Abrechnung umgestellt. Für jeden physischen Prozessor gilt eine Mindestlizenzierung von 16 CPU-Kernen.
3. Neue Lizenzierungsoptionen im Detail
VMware hat sein Angebot auf vier wesentliche Produktpakete fokussiert:
3.1 vSphere Standard
vSphere Standard bietet umfassendere Funktionen zur Servervirtualisierung sowie erweiterte Verwaltungsoptionen im Vergleich zur Foundation-Version.
3.2 vSphere Enterprise Plus
vSphere Enterprise Plus stellt die Enterprise Lösung im VMware-Portfolio dar. Neben vollständigen Virtualisierungsfunktionen enthält es umfangreiche Automatisierungs- und Hochverfügbarkeitsfeatures, optimiert für große Unternehmensumgebungen.
3.3 VMware Cloud Foundation (VCF)
VMware Cloud Foundation kombiniert Virtualisierung, Software-defined Storage (vSAN), Netzwerkmanagement (NSX) und Cloud-Management in einer einzigen Plattform. Ideal für Unternehmen, die eine integrierte, softwaredefinierte Infrastruktur suchen.
3.4 Erweiterungen und Add-ons
Zusätzlich zu den Basis-Paketen sind optional erweiterte Add-ons erhältlich, darunter vSAN für Storage-Virtualisierung, Tanzu-Plattform für Containerisierung und VMware Live Recovery für erweiterte Disaster-Recovery-Fähigkeiten.
4. Auswirkungen auf bestehende VMware-Kunden
4.1 Bestandskunden und Perpetual-Lizenzen
Bestehende Perpetual-Lizenzen behalten zwar ihre Gültigkeit, doch Wartungsverlängerungen sind nicht mehr möglich. Unternehmen müssen auf ein Abonnement umsteigen, um weiterhin Zugang zu Produktupdates und Support zu erhalten.
4.2 Veränderungen im Support-Modell
VMware hat den früheren Basis-Support eingestellt und bietet nun ausschließlich Production Support in allen Abonnement-Modellen an. Dies stellt sicher, dass Unternehmen jederzeit den höchstmöglichen Support-Standard erhalten.
5. Empfohlene Schritte für IT-Abteilungen
5.1 Überprüfung der aktuellen VMware-Lizenzierung
Unternehmen sollten dringend ihre vorhandene VMware-Lizenzlandschaft überprüfen, um Klarheit über den zukünftigen Lizenzbedarf zu erhalten und gegebenenfalls eine Migration zum neuen Lizenzmodell frühzeitig planen zu können.
5.2 Kostenanalyse der neuen Lizenzstruktur
Eine gründliche Kosten-Nutzen-Analyse ist unerlässlich. Hierbei sollten IT-Abteilungen die Gesamtkosten der neuen Lizenzierung transparent erfassen und mit bisherigen Lizenzkosten vergleichen.
5.3 Mitarbeiterschulungen und Weiterbildung
Da die Lizenzumstellung auch technische Änderungen mit sich bringt, sollten IT-Mitarbeiter frühzeitig geschult werden, um mit den neuen Produkten, Lizenzierungsmechanismen und Verwaltungsprozessen vertraut zu sein.
6. Alternativen zur VMware-Virtualisierung
Die Umstellung des VMware-Lizenzmodells könnte Unternehmen auch dazu bewegen, alternative Lösungen in Betracht zu ziehen:
6.1 Hyper-V
Microsoft Hyper-V stellt eine kosteneffiziente Alternative dar, insbesondere für Unternehmen, die bereits Microsoft-Produkte im Einsatz haben. Hyper-V überzeugt durch gute Integration in die Microsoft-Umgebung.
6.2 Proxmox VE
Proxmox VE ist eine Open-Source-Lösung, die virtuelle Maschinen und Container unterstützt. Aufgrund der offenen Struktur bietet es Flexibilität bei gleichzeitig niedrigen Lizenzkosten.
6.3 KVM
Kernel-based Virtual Machine (KVM) ist eine Linux-basierte, kostenlose Virtualisierungsplattform. Diese ist besonders für Unternehmen attraktiv, die bereits Linux-Kompetenz im Haus haben.
7. Fazit: Chancen und Herausforderungen der Lizenzumstellung
Die VMware Lizenzmodellumstellung im Frühjahr 2024 ist eine signifikante Veränderung, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Unternehmen profitieren von der Vereinfachung der Lizenzstruktur und kontinuierlichen Produktupdates, müssen aber gleichzeitig höhere laufende Lizenzkosten sowie administrative Anpassungen einkalkulieren. Durch eine frühzeitige Planung und strategische Anpassungen können Unternehmen jedoch maximalen Nutzen aus der neuen Struktur ziehen.
Den Vergleich finden Sie den offiziellen VMware vSphere Produktlinien Vergleich :